Die psychotherapeutische Wirkung hochwertiger Serien
Anders als Spielfilme lassen Serien Dich ja mehr Zeit mit den Filmhelden und Filmheldinnen verbringen. Du tauchst für 10 bis 30 Stunden in ein Universum ein und erlebst die Gefühle und Entwicklungen der Menschen mit. Das scheint mir vom Rhythmus eher unserer emotionalen Aufnahmefähigkeit zu entsprechen als ein zweitstündiger Spielfilm, den wir an einem Abend sehen. Hier bist Du einige Tage oder Wochen mit den Emotionen Deiner Filmheld*innen verbunden und setzt Dich damit auch länger Gefühlen aus, die Du im Alltag vielleicht meidest.
Inzwischen gibt es Erfahrungen mit Psychodelika in therapeutischen Sitzungen (Gregor Hasler: Higher Self, S. 79), die die gleichen Effekte haben können wie ich sie mit guten Serien erlebt habe. Ein Patientin beschreibt: „Mit … war es so, als würde ich in meine Vergangenheit zurückgehen und sie erneut mit verschiedenen Gefühlen und Interpretationen ausprobieren, fast so, also würde ich sie ein weiteres Mal leben. Im Moment denke ich, dass mir das erlaubt hat, mit bestimmten Dingen … Frieden zu schließen, und das ist schon sehr viel.“
Damit dieses Verschmelzen mit der Filmgeschichte so einen heilsamen Effekt auf Dein Leben hat, ist es natürlich wichtig, dass die Filme realistische Beziehungsdynamiken und Wege des Gelingens aufzeigen. Manchmal hilft das Fantasy Genre dabei Themen zu verdichten oder anschaulicher zu machen.
Da viele koreanische Beziehungsdramen (K-Drama) nicht auf endlose Staffeln ausgelegt sind, sondern abgeschlossene Geschichten in 12-24 Folgen bieten, erfüllen sie in idealer Weise meine persönlichen Anforderungen an Geschichten, die Persönlichkeitsentwicklung zeigen und Beziehungskompetenz fördern. So erklärt sich der Schwerpunkt und Ausnahmen, wie z.B. die australische Serie „Upright“ bestätigen die Regel ;-). Nachteilig an koreanischen Serien ist der absolute Mangel an Diversität und die Scheu körperliche Liebe zu zeigen, hier gäbe es Verbesserungsbedarf.
Alle meine Serientipps hier veranschaulichen auf unterhaltsame Weise das, was ich auch in meinen Fortbildungen und Coachings vermittle: Wie Du Dir selbst treu bleibst, wie Du echt bist, wie Du Dich traust lebendig zu sein anstatt zu funktionieren und natürlich, wie Du alten Schmerz verwandeln kannst.
Wenn Du noch mehr verstehen willst, warum die Filmhelden und Filmheldinnen in diesen Serien verdient ein Happy End erleben, dann kannst Du das ausführlich in meinem Online-Kurs „Es lebe der Unterschied – Wege in eine gleichwürdige Partnerschaft“ studieren und auch auf Dein Leben anwenden.
Das sind meine Ansprüche an heilsame Beziehungs-Serien:
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authentisch verdichtete Charaktere, die sich im Film persönlich stetig weiter entwickeln
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durchgängige und konsequent angewandte Werte wie Wahrhaftigkeit und Integrität, Selbst-Verantwortung, Authentizität und Gleichwürdigkeit
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Alle Serien sind Geschichten des Gelingens! Mein Motto „Miteinander mehr erreichen“ wird hier vorgelebt- dieses Weltbild von Vertrauen und Kooperation zieht sich durch alle hier von mir empfohlenen Serien. Immer wird gezeigt, wie wir durch Vertrauen auf Wahrhaftigkeit und Kooperation weiter im Leben kommen als durch Ellbogenmentalität. Ein Happy End allein ist für mich übrigens noch keine Geschichte des Gelingens, denn wenn sich reale Schwierigkeiten plötzlich durch „Wunder“ oder Superkräfte auflösen, dann gibt mir das wenig Inspiration für das echte Leben.
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stimmiger Spannungsaufbau über 16 oder 20 Folgen mit einer nicht zu einfach oder flach gestrickten Geschichte der Beziehungsverflechtungen
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Mischung der Genre (Romanze plus Krimi plus Action)
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hochwertiges Spielfilm-Niveau, was Kameraführung, Bildgestaltung, Schauspielerei usw. angeht.
Wie der Titel nahe legt, geht es bei diesen Serien immer um die ganz großen Gefühle, allem voran die ganz große Liebe. Wie man sie findet, wie man sich zeigt, in welche Konflikte man gerät, wie man mit altem und neuem Schmerz umgeht und wie man über sich hinauswachsen kann.
Vielleicht denkst Du jetzt, achjee, ausgerechnet Liebesfilme, das ist ja gar nichts für mich. Das kann gut sein und dann stehen für Dich andere Lebensthemen gerade im Vordergrund.
Meiner Erfahrung nach mögen es Menschen, die zu wenig Liebe bekommen haben (wozu ich die meisten zähle), ganz gerne ab und zu in diesen Gefühlen zu schwelgen.
Wenn Du aber Mißbrauch bzw. toxische Beziehungen unter dem Deckmantel der Liebe oder angeblich romantischer Gefühle erlebt hast, dann reagierst Du vielleicht eher mit Skepsis oder Ablehnung auf solche Filme. Und das ist dann absolut berechtigt. Es ist leider eine Tatsache, dass es zum Beispiel viel häusliche Gewalt gibt, sich die Opfer aber nicht trennen, weil der Täter sie ja „liebe“ und andersherum auch. Da wird die angebliche „Liebe“, zum Zweck, zum Aufrechterhalten destruktiver Beziehungen benutzt. Um diesen Mißbrauch der Liebe geht es in den hier vorgestellten Serien nicht, sondern um die Liebe, die heilsam auf uns wirkt.