Präsenz ist ein guter Anfang!

Wenn wir in Beziehung sein wollen, müssen wir präsent sein können. Es gibt viele Dinge, die Dir helfen, Beziehungen konstruktiv zu gestalten – aber vor allem musst Du zuerst einmal in Deiner Beziehung mit Partner, Kind, Schülerin oder Arbeitskollegin anwesend sein. Das klingt simpel, ist aber leider nicht einfach und sozusagen gesellschaftlich gerade außer Mode.
Durch Corona haben wir immerhin eine ganz neue Idee von der Kraft und der Unersetzbarkeit des echten Treffens, das Wort Präsenzunterricht hatte vorher für uns wohl kaum Bedeutung – nun schon.

Selbst in digitalen Treffen brauchen wir Präsenz, das „ganz da sein und mit und selbst verbunden sein“. Je mehr wir das schaffen, desto leichter wird der Kontakt, ob analog oder digital. Anwesend sein – das ist das Gegenteil von dem, was wir hauptsächlich sind: abwesend, im Kopf, in der Zukunft, in der Vergangenheit, bei dem, was alles passieren könnte usw.

Dieses Bild kennst Du wahrscheinlich schon:

Ohne Deinen Körper keine Präsenz!

Wie merke ich denn, ob ich anwesend oder abwesend bin? Ein wunderbares Hilfsmittel dazu ist Dein Körper – wenn Du ihn spüren kannst, bist Du anwesend. Versuche es genau jetzt: spüre Deine Füße auf dem Boden, den Kontakt zum Stuhl, auf dem Du sitzt. Spüre Deinen Rücken – was sagt er genau jetzt? Bewege Dich für einen Moment nicht – sondern spüre in Deinen Rücken hinein: Findet Dein Rücken Deine jetzige Haltung angenehm? Wie ist Deine Wirbelsäule – aufrecht, gekrümmt, gerade oder gedreht? Was würde Dein Rücken genau jetzt zu Dir sagen, wenn er reden könnte?

 

Vier Prinzipien,
die glückliche Menschen in Beziehungen leben

Es ist ja eigentlich unglaublich, aber man sollte meinen, wir spüren immer unseren Körper. Es sei denn, es kommt Dir bekannt vor, daß Du in den letzten Stunden gar nicht gemerkt hast, wie durstig Du bist oder wie müde Du bist… Eine Lehrerin berichtete mir, daß sie in der Schulzeit vor Corona weder Zeit fand noch überhaupt spürte, ob sie hungrig oder durstig ist. Dies ist – würde ich sagen – eine traurige, aber normale Alltagserscheinung in Deutschland.

 

Ohne Präsenz keine Integrität!

Wenn wir nicht DA sind, können wir unseren Körper, unseren persönlichen Raum nicht spüren. Ohne Körpergefühl können wir auch keine echten und glaubwürdigen Grenzen setzen – denn es bleibt alles theoretisch und wenig fassbar für andere Menschen.
Und noch schlimmer, wenn wir unser Körper- und Raumgefühl verloren haben (das uns eigentlich angeboren ist, aber durch übergriffige Erziehung verloren geht), dann können wir auch nicht respektvoll mit den Grenzen anderer Lebewesen umgehen und werden selbst (meist unbewusst) übergriffig. 
Wenn Du Deinen persönlichen Raum und Deine persönlichen Grenzen praktisch erforschen willst, dann empfehle ich Dir unseren pferdegestützten Ich & Du Workshop.

Der Fehler liegt im Anfang,
und der Anfang, heißt’s,
ist die Hälfte des Ganzen,
so daß also auch ein kleiner Fehler
im Beginn
entsprechend große Fehler
im weiteren Verlaufe zur Folge hat.

(384 – 322 v. Chr.)

 

Routinen für mehr Präsenz im Alltag

Aber wenn wir Erwachsenen so selten anwesend sind, bei uns sind, präsent sind….. dann brauchen wir Routinen und Übungen, wie wir in die Präsenz kommen. Wie wäre es, also sehr bewusst auf den Anfang einer Beziehung zu achten:

  1. Präsent in den Tag starten
    Viele Menschen empfehlen den Tag damit zu starten, erst einmal mit Dir selbst in echten Kontakt zu kommen. Wenn Du es schaffst, in Deine Morgenroutine 10 Minuten Qigong, Yoga, Meditation oder andere Körperübungen einzubauen, wirst Du wahrscheinlich sehr davon profitieren. Denn es wird nicht nur Deinem Körper gut tun, sondern auch Deinen ganzen Tag ein tieferes Fundament geben: Präsenz.

     

  2. Präsent in den Arbeitskontakt starten
    Wenn Du einen sozialen Beruf hast, finde eine Routine, wie Du vor jeder Schulstunde oder jedem Gespräch zuerst den Kontakt mit Dir selbst findest: eine Mini-Präsenzübung wie 3x tief atmen, die Füße auf dem Boden spüren oder eine Körperübung Deiner Wahl. Überlege Dir diese Routine vorher, damit Du wie auf ein Automatismus darauf zugreifen kannst ohne nachzudenken!

     

  3. Präsent in die Teamsitzung starten
    Etabliere in jedem Arbeitsteam, in dem Du tätig bist, Routinen
    gemeinsam in die Präsenz zu kommen. Dies kann eine Minute des Schweigens und in sich hineinspürens sein, eine gemeinsame Körperübung oder eine kurze Check-in Runde, bei der jeder sagt, was und wie er sich gerade spürt… (siehe mein Blogartikel zur „Wie bin ich hier- Runde).
    Dann könnt ihr getrost mit dem Inhalt starten… 

Plane das Schwierige da, wo es noch leicht ist.
Tue das Große da, wo es noch klein ist.
Alles Schwere auf Erden beginnt stets als Leichtes.
Alles Große auf Erden beginnt stets als Kleines.
Aristoteles

Was hilft Dir in die Präsenz zu kommen?

Eckhart Tolle hat darüber ein ganzes Buch geschrieben mit dem Titel „Jetzt“. In die Präsenz zu kommen ist so einfach, dass es schon wieder schwer für uns ist. Dieses kleine Video erklärt es kurz – und es wäre doch spannend, für Kita & Schule Präsenzroutinen zu finden. 
Der Gang zum Kopiergerät, das Schließen der Klassenzimmertür… schreibe mir gern in die Kommentare, welche Routinehandlungen für Dich eine tiefere Einladung zur Präsenz bereithalten könnten. 

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