In vier Wochen startet die Weiterbildung „Neue Erziehungskultur leben – Verantwortung statt Gehorsam“. Eine Weiterbildung ohne Fachvorträge und Hausarbeiten – sondern ein einjähriges, warmherziges, tragfähiges Coachingnetz für Deinen beruflichen und persönlichen Alltag.
Hier kannst Du persönliches Wachstum und Potenzialentfaltung ganz konkret an Dir selbst erleben, Hindernisse erkennen und neue Wege der Veränderung erfahren – das bieten die 6 Wochenenden mit je 2 Trainerinnen vom Deutsch-Dänischen Institut für Familientherapie und Beratung. Hier werden die Ideen großer Familientherapeuten wie Walther Kempler und Jesper Juul lebendig erfahrbar. Sozusagen Nachhilfe in Beziehungskompetenz, das Ausbildungsfach das bis heute kaum eine Rolle in pädagogischen und therapeutischen Berufen spielt und dennoch das Fundament gelingender Begegnungen im Berufsalltag ist.
Wie verändert man ein pädagogisches Denk- und Fühlsystem, dass äußerlich ganz modern daher kommt, aber innerlich noch auf vielen Grundsätzen aus dem 19. Jahrhundert basiert? Ja, es gibt keine Prügelstrafe mehr – aber das Anschreien von Kindern ist noch ganz normal vielen Schulen. Die pädagogischen Mittel sind subtiler und scheinbar freundlicher geworden – aber Lob und Strafe bleiben Formen von Manipulation, das ist den wenigsten Fachkräften und Eltern wirklich bewusst. Die neuen und jungen Werte von Integrität, Authentizität, Verantwortung und Gleichwürdigkeit sind gewünscht – aber nur wenige Menschen können sie umsetzen. Es wird Autorität mit Härte verwechselt oder Führungskompetenz abgelehnt, weil man nicht übergriffig sein möchte. So bleibt es bei Lippenbekenntnissen!
Einig sind sich die meisten, das sich noch was ändern muss – dass wir nur in wenigen Gemeinschaftseinrichtungen wirklich erleben, dass jedes Kind in seinem Sosein willkommen und respektiert ist. Dass wir kaum ahnen, welche Energien freigesetzt werden könnten, wenn wir nicht ständig mit Kontrolle und Regeldiskussionen beschäftigt wären. Welche Qualität sich in unseren Familien oder in Einrichtungen im Miteinander einstellen könnte. Kinder spüren diese neue Qualität des Miteinanders sofort und drücken die Entwicklung ihrer Eltern dann z.B. so aus:
„… In den letzten drei Jahren habe ich gelernt, „Ich will“ und „Ich will nicht“ zu sagen. „Ja“, wenn ich ja meine, und „Nein“, wenn ich nein meine. Doch, was so einfach klingt, ist in der Umsetzung ein langer Prozess. Denn die in meiner Herkunftsfamilie angeeigneten Muster bahnen sich immer wieder ihren Weg. Das bestätigt jeder Neurologe. Das ist biologisch. Aber abbaubar.
So überraschte mich unsere Tochter in diesem Sommer mit folgender Frage: „Kann Jesper Juul nicht auch die Leute in Korea beraten? Bei uns zu Hause hat es ja auch geklappt.“*
Das System ändert sich, wenn Du Dich änderst!
Investiere in Deine persönliche Entwicklung und Du wirst staunen, was möglich ist!
Beziehungskompetenz lautet das Zauberwort. Aber was ist das ganz genau?
Beziehungskompetenz – es geht um dich und mich und unsere Beziehung
Wenn es gut läuft, wenn ich mit sozial kompetenten Kindern zusammen bin, deren Integrität intakt ist, dann ist es leicht, beziehungskompetent zu sein. Dann geht es wie von selbst. Aber was passiert, wenn Philipp Sara haut?In meinem Arbeitsalltag will ich gern ein gesundes und harmonisches pädagogisches Klima schaffen, wo die Kinder und ich uns wohl fühlen und „gedeihen“ können, wo ich das vermitteln kann, was ich gerne will. Aber was muss ich tun, wenn es Probleme gibt? Oder besser:
Was passiert mit mir, wenn Phillip Sara schlägt?
Was passiert mit mir, wenn ich nicht das tun kann, was ich gern tun will?
In solchen Situationen werde ich vielleicht wütend, bin irritiert, fühle mich machtlos, bin nervös, habe Zweifel, fühle mich unsicher, unterlegen oder ich fühle mich inkompetent. Ich habe Gefühle, die ich eventuell nicht mag oder auf die ich nicht wirklich stolz bin.
Oder vielleicht kenne ich mich gar nicht so gut aus mit meinen Gefühlen, bin gar nicht in der Lage, genau zu sagen, was ich fühle, sondern spüre tatsächlich nur ein deutliches Unbehagen. Aber auch diese Gefühle, die ich nicht wahrnehmen kann, verschwinden nicht einfach. Sie bleiben vielmehr im übertragenen Sinne heimatlos. Das hat zur Folge, dass sie sich bei den Kindern „platzieren“. Dann sind die Kinder allein damit. Und das ist ein Problem.
Wenn ich mich aber gut kenne und in der Lage bin, meine Gefühle zu identifizieren und zu benennen in einer solchen Situation, wenn Philipp Sara schlägt, dann weiß ich, dass das Auswirkungen hat auf mich und auf die Beziehung zu den Kindern. Es beeinflusst meine Stimmung und steht im Weg für einen guten Kontakt. Und das ist mein Anteil an diesem Problem.
Beziehungskompetenz heißt, seine Gefühle gut zu kennen. Es geht also auch darum, sich selbst gut zu kennen, sowohl die besten, als auch die weniger guten Eigenschaften. Die besten sind die, auf die wir stolz sind und die wir in unseren Lebenslauf schreiben. Aber was ist mit dem Zorn, den Irritationen oder der Machtlosigkeit usw.? Sind das die Gefühle, die wir eigentlich nicht haben dürfen oder die wir einfach beiseitelegen und möglichst ignorieren und verdrängen sollten? Oder sollten wir uns mit ihnen anfreunden und sie besser kennenlernen? Das ist in jedem Fall das, was ich empfehlen würde.
Wenn wir unsere Gefühle registrieren und anerkennen:
– laden wir Fehler und Verantwortung nicht auf die Kinder, was die Beziehung zu ihnen verändert.
– verändern sich die Gefühle und es gibt oft eine Erleichterung.
– bekommen wir eine nuancierte Sicht auf uns selbst und dies ist eine Voraussetzung für mehr und ebenfalls nuancierte Empathie.
– schaffen wir ein gutes Gegenmittel gegen Stress
– stärken wir unser Selbstgefühl und unsere Integrität
– bekommen wir Energie in dem Sinne, dass die Gefühle für uns anstatt gegen uns arbeiten.Beziehungskompetenz heißt, sich selbst und andere zu sehen. Man kann sagen, wenn ich mich selbst sehen kann, habe ich bessere Voraussetzungen, um auch Sara und Philipp zu sehen. Und auf diese Weise kann ich ihnen helfen, ihre Selbsteinsicht und Beziehungskompetenz zu fördern, die notwendig ist, damit sie einen Weg finden, der ok ist für sie selbst und andere.
Manche können das einfach so. Sie haben offensichtlich ein angeborenes Talent. Aber die meisten von uns brauchen etwas Zeit, um dies zu lernen, oder besser, das zu trainieren. Denn Beziehungskompetenz ist nicht etwas, was man sich anlesen kann. Aber in der Regel kann man es lernen. Das ist meine Erfahrung!**
Es sind noch einige Plätze in dieser einmaligen Weiterbildung in Deutschland frei! Startwochenende ist 24. – 26.3.2017!
Hier geht es zu den Details der Weiterbildung.
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* FAZ-Artikel: Meine Erziehung zum Elternsein – http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/bei-jesper-juul-meine-erziehung-zum-elternsein-12727704-p5.html?printPagedArticle=true#pageIndex_5
** (Kurt Rasmussen, 01.09.2015)